Rechtsanwältin Stephanie Boer-Nießing warnt vor dem unbedachten Umgang mit Apps auf den diversen Sozialen Netzwerken
Hand aufs Herz, wer findet es nicht praktisch, sich mit dem eigenen Facebook oder Twitter-Account auch bei anderen Netzwerken anmelden zu können?!
Ein, auf den ersten Blick, sehr nützliches und auch verlockendes Angebot. Viele verschiedene Logins bedeuten auch viele verschiedene Zugangsdaten, die man sich merken muss. Also eigentlich eine tolle Lösung, wenn man sich überall mit einem, und am besten noch den meist genutzten Zugangsdaten anmelden kann. Weiterer Vorteil – man hat gleichmal alle wichtigen Infos mit übertragen – so ganz automatisch ohne großen Aufwand. Einfach praktisch!!!
Oder nicht?!
Was, wie oben beschrieben auf den ersten Blick sehr „Userfreundlich“ erscheint,dient aber in Wirklichkeit nur einem Sinn und Zweck;
Datensammeln im großen Stil
und darüber hinaus noch mehr Zusammenhänge und Verbindungen herzustellen, die Rückschlüsse auf des Users Vorlieben, Eigenschaften und auch kleine Schwächen zulassen.
Nun könnte man sagen:
„das ist meine Entscheidung – ich kann das vertreten – ich gebe nicht zu viel preis von mir“
Da widerspricht die Rechtsexpertin Stephanie Boer-Nießing sehr energisch. Denn in der Regel bedenken die Wenigsten, dass in dem Augenblick, wo ich diese Funktionen nutze, alle Kontakte in meiner Freundesliste mit betroffen sind. D.h. Wenn ich mich mit meinem Facebook-Account in einem neuen Netzwerk anmelde, gehen automatisch auch alle Daten aus meiner Kontakt- bzw. Freundesliste mit.
Genauso verhält es sich übrigens auch mit diversen Apps – allen voran die viel verteilte und sehr beliebte Geburtstagsapp. Alleine die Einladung schon gibt die Daten des Freundes, der eingeladen wurde – egal ob er annimmt oder nicht – weiter.
Aber hört selbst, was die Rechtsanwältin Stephanie Boer-Nießing dazu sagt:
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Stephanie Boer-Nießing ist Rechtsanwältin in Hannover. Sie leitet die gleichnamige Kanzlei. Eines ihrer Schwerpunktthemen ist Internet- und Wettbewerbsrecht.
Weitere Informationen über sie und die Kanzlei: http://www.boer-niessing.de/
Interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Bei Facebook beginnt das Problem – wie bei anderen Netzwerken auch – ja schon mit dem Anlegen eines Accounts. Von da an wird man regelmäßig animiert, die eigenen E-Mail-Adressbücher abzugleichen, um neue Freunde zu finden. Schon hier gibt der Nutzer Daten von anderen einfach weiter.
Bei den Apps dann das gleiche Problem: Um eine App zu nutzen, muss man erst in die Nutzungsbedingungen einwilligen. Dabei steht in der Regel recht offen, dass die App damit Zugriff auf die Freundesliste und mind. deren öffentliche Daten enthält. Aber es machen ja so viele, da wird es schon in Ordnung gehen …
Zumindest geben die Privatsphäreeinstellungen/Blockieren einige Möglichkeiten, Appanfragen und konkrete Apps zu blockieren. In dem Fall kann dann maximal auf die öffentlichen Informationen des eigenen Profils zugegriffen werden. Allerdings ist es mühevoll, ggf. jeden Freund einzeln auf die Liste zu setzen, sodass man keine Appanfragen mehr von ihm bekommt bzw. alle Apps, die man namentlich kennt, zu blockieren.