Internet goes Local – GeoTagging spielt dabei eine sehr wichtige Rolle
Oder um es mit Nico Luma zu sagen:
„Geodaten sind das neue Gold – und wir Nutzer sorgen dafür, dass es geschürft werden kann“
Mein erster Besuch bei der LocalWebConference in Nürnberg hat meine Erwartungen weit übertroffen. Zunächst fiel mir die perfekte Organisation auf, die dennoch eine entspannte Atmosphäre spüren ließ. Ebenso gelungen für mich, war die Wahl des Konferenz-Ortes. Denn wo, wenn nicht im Museum für Kommunikation ist so eine Veranstaltung am besten aufgehoben.
Sehr gespannt war ich natürlich auf das Thema:
„Internet goes Local“
Denn genau damit hab ich mich bislang noch nicht zu sehr auseinandergesetzt, außer um zu entscheiden, dass ich alle GeoTagging-Funktionen an meinen mobilen Geräten deaktiviert habe. Nur von Zeit zu Zeit aktiviere ich Foursquare, dies aber nur äußerst selten und an sehr ausgewählten Orten.
Natürlich war ich unheimlich gespannt auf die Vorträge von Referenten, wie Nico Lumma und Raul Krauthausen.
Im Rückblick kann ich sagen, dass jeder einzelne Vortrag für mich sehr ansprechend und informativ war. Nicht alles ist für jeden umsetzbar, dennoch hatte jede Präsentation mindestens einen Aspekt, der einen weiterführenden Impuls auslöst.
GeoTagging – was bedeutet das im Alltag
Das Wissen um den jeweiligen Aufenthaltsort – teilweise metergenau – eines jeden Users und Kunden, bietet ein großes Potential Informationen zielgerichtet anzubieten.
So nutzen Shops bereits jetzt die Funktion, ihre Kunden mit aktuellen Angeboten zu versorgen, wenn diese sich vor ihrem Geschäft aufhalten.
Die Geräte, in der Hauptsache Smartphones und Tabletts sind nicht nur mehr Datenverwalter, sondern wie haben sich zwischenzeitlich zu einer situativen Intelligenz entwickelt.
„Hilfe mein Handy denkt selbständig“
Es sagt mir, wo interessante Angebote, welcher Art auch immer, bereitstehen. Sei es beim Einkaufsbummel, wie oben erwähnt oder beim gezielten Einkauf in Zentren. Algorithmen führen und lenken mit, wo etwas Relevantes für uns zu finden ist.
Aus allen Daten, die wir produzieren, sei es über die Social-Media-Plattformen, durch Likes, Freundschaften, Following, Ortsmarken, Vorlieben etc. und auch den Daten, die unsere Devises selbst sammeln, wenn wir Geotagging zulassen, stellt der Algorithmus zielsicher fest, was uns diverse Apps anbieten werden.
Das World-Wide-Web wird lokal
Es bietet, bei der Suche nach einer Gaststätte, nicht mehr willkürlich ortsunabhängig eine Auswahl an Restaurants an, sondern zeigt zielgerichtet Vorschläge an, als Resultat verschiedener Veröffentlichungen und Likes, wie z.B. Urlaubsposts über Facebook, Google und Foursqare und vielleicht Rezeptveröffentlichungen u.v.a. Anhand des aktuellen Standortes werden die Vorschläge für mögliche Gaststätten in unmittelbarer Nähe des Aufenthaltsortes angezeigt und auch konform mit den Vorlieben des Users.
Es zeigt mir die nächstgelegenste Tankstelle, oder die billigste auf meinem Weg – je nachdem, was ich benötige und bevorzuge.
Ein weiteres Beispiel war eine Plattform zum Online-Buchen von Arztbesuchen.
Lokaler Lieferservice unterstützt lokale Händler
Diese Möglichkeiten werden bereits in verschiedenen Bereichen angewandt. Nicht nur beim Shopping im Stadtzentrum, auch beim Online-Shopping wird es genutzt, wie die Beispiele von Tiramizoo und MyLorry zeigen. Mit Hilfe des lokalen Lieferservice werden unter dem Motto „same day delivery“, lokale Händler unterstützt. Diese Idee hat dadurch noch den weiteren Mehrwert – dass sie die Kunden, die gerne online von zu Hause aus einkaufen mit den lokalen Händlern verbindet.
Das heißt konkret, bei der Online-Suche nach einem Artikel ist es nun möglich, neben den großen bekannten Online-Shop-Portalen, auch bei kleinen lokalen Anbietern zu ordern. Der lokale Lieferservice ermöglicht eine zeitnahe Zustellung der Ware. Mitunter sogar noch schneller als bei Amazon & Co.
„Denkt das Internet einmal anders“
Ein Satz, der sich mir bei dieser LocalWebConferenze sehr eingebrannt hat. Er stammt von Raul Krauthausen, der ihn fast als Appell zum Abschluss seines sehr beeindruckenden Vortrages sagte.
Auch Raul Krauthausen nutzt das Web mit Hilfe des Geotagging und wird dabei sehr lokal.
Mit seiner Aktion – die zunächst mit einer Website „Wheelmap.org“ startete, hat er eine Plattform geschaffen, die für Mitmenschen mit Mobilitätseinschränkung außerordentlich hilfreich ist und darüber hinaus zu mehr Lebensqualität führt.
Jeder kann auf der „Wheelmap“ verzeichnen, wo es ein Lokal oder einen öffentlichen Platz gibt, der barrierefrei ist – aber auch wo es überhaupt nicht geht. Zunächst begonnen mit der einfachen Erläuterung, ob eine Rampe vorhanden ist, oder ein ebenerdiger Zugang, ob genügend Platz ist um sich mit einem Rollstuhl zu bewegen, hat er die Seite ausgeweitet auf Fotos. Gemäß der Tatsache
„ein Bild sagt mehr als tausend Worte“
wird auf dem ersten Blick klar, wie die Rampe aussieht, bzw. was in jedem einzelnen Fall Barrierefreiheit konkret bedeutet. Zwischenzeitlich ist die Ursprungsidee gewachsen und immer neue Projekte bereichern den Service, wie z.B. Patenschaften für Rampen, Schulprojekte……
Lokal basierte Werbung wird immer wichtiger
Eine Studie, die Goldmedia im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien erstellt, zeigt, dass zum einen die mobile Nutzung von Internetangeboten immens steigt und zum anderen, dass dadurch die Möglichkeiten für lokal basierte Werbung immer wichtiger wird. Noch ist die Studie nicht fertiggestellt, es wurde erst eine sog. Vorstudie präsentiert.
Gerade die Kundenansprache verändert sich durch Geocookies und Lokalisierungstechnologien immer mehr. Coupons, ortsbezogene Angebote und Werbeeinblendungen helfen hier die Kundenbeziehung zu verbessern.
Ein weiterer großer Aspekt dieser LocalWebConference war das Thema, welche Chancen bietet GeoTagging den Medien. Diesem Thema werde ich aber einen eigenen Beitrag widmen.
Es bleibt also spannend und wir alle, die wir in dem Bereich arbeiten, sollten es mit Raul Krauthausen halten:
„lasst uns das Internet mal anders denken“
Alle Infos und Vortragsmitschnitte gibt es hier auf der Seite der LocalWebConference.
Und hier meine ganz persönlichen Impressionen:
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